Machen gute Pinsel tolle Bilder?

In Online-Foren findet sich immer wieder der Ratschlag, auf jeden Fall in gute Objektive zu investieren, bevor man einen teuren Kamera-Body erwirbt. Vereinzelt wird zwar darauf hingewiesen, dass insbesondere der Umstieg auf einen Vollformatsensor auch aus bestenfalls mittelmäßig scharfen Optiken bessere Ergebnisse herauskitzeln kann, weil die einzelnen Pixel auf dem größeren Sensor ebenfalls größer sind und so der Zerstreuungskreis eines Lichtstrahls weniger Pixel trifft, aber 95 Prozent der Empfehlungen laufen auf eine Investition in Glas hinaus. Und das völlig zurecht.

Anfang 2013 habe ich gegen diesen wirklich guten Ratschlag verstoßen und mir und meinen mittelmäßigen Objektiven eine Nikon D800 gegönnt. Wie kam es dazu? Spätestens seit der ILA 2012 trug ich mich mit dem Gedanken, dass eine zweite Kamera mir das Leben erheblich erleichtern würde. Dort hatte ich aufgrund der ständigen Objektivwechsel meine Begleiter geradezu tödlich genervt und viele gute Bilder einfach verpasst. Ein zweite Kamera versprach mehr fotografieren und weniger herumstehen und Objektive wechseln. Irgendwann war ich dann bei einem privaten Shooting mit wenig verfügbarem Licht von meiner D5100 genervt. Um das klar zu stellen: Ich liebe die D5100, ich liebe sie wirklich. Der Bildsensor, der auch bei der D7000 zum Einsatz kam, ist in dieser Klasse fantastisch, aber manchmal reicht das eben nicht. Einige Kamera-Settings sind quasi ausschließlich über das OnScreen-Menü erreichbar, der Autofokus pumpte, als gälte es einen ganzen Keller zu leeren und ISO3200 ist für die Kleine zumindest grenzwertig.

Am nächsten Tag stand ich beim Händler und nahm kurzentschlossen eine D800 mit nach Hause. Ich hätte stattdessen sicherlich auch auf eine D7100 oder eine D600 umsteigen können oder mir das lang ersehnte 70-200 f2.8 leisten können, aber letztlich bin ich sehr zufrieden mit der Entscheidung für die D800. Über die Bildqualität der D800 muss ich glaube ich nichts sagen, dazu gibt es sicher berufenere Münder. Was mich persönlich so glücklich macht sind die vielen, vielen Kleinigkeiten, die das Fotografieren so unendlich angenehmer machen. Mehr Buttons, mehr Rädchen, eine Abblendtaste (Hurra!), ein künstlicher Horizont und dieses unbezahlbare Gefühl eine Waffe in der Hand zu halten und keine Ausreden zu haben, wenn das Ergebnis mal wieder nicht stimmt. 🙂

Mache ich mit der D800 bessere Bilder? Manchmal ja, oft nein. Macht mir mein Hobby mehr Spaß? Definitiv ja!

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